Zur Geschichte der Teck-Realschule (am alten Standort)
Unsere Schule wurde nach der Burg „Teck“ benannt, welche sich oberhalb des ca. 5 km entfernten Ortes „Owen/Teck“ befindet.
Auch die große Kreisstadt Kirchheim trägt heute noch den Beinamen „unter Teck“. Dies ist mit der geographischen Lage Kirchheims zu erklären: Kirchheim liegt am Fuße des Teck-Bergs.
Auch die umliegenden Gemeinden lassen durch ihren „Zweitnamen“ keine Verwechslung mit Namensgeschwistern zu, so zum Beispiel „Dettingen/Teck“, „Bissingen/Teck“ oder „Weilheim an der Teck“.
Die Entstehungsgeschichte sowie die ersten Jahre der Teck-Realschule schildert der ehemalige Konrektor Otto Röschl folgendermaßen:
„…In den sechziger Jahren gab es im Schulwesen schwere Probleme:
Schulraumnot, Lehrermangel (!), fehlende qualifizierte Schulabgänger für Industrie und Handwerk und speziell für unser Bundesland die Verlegung des Schuljahrbeginns auf den Herbst. Zur Lösung dieser letzten Aufgabe wurden zwei hintereinanderliegende Kurzschuljahre eingeführt. Neue Bildungspläne wurden vorbereitet und schließlich erhielten Volks- und Mittelschule neue Bezeichnungen, nämlich Grund- und Hauptschule und Realschule.
Ein von der Stadt Kirchheim südöstlich der Bahnlinie im Dettinger Weg geplanter und 1965 begonnener Schulhausneubau sollte die Schulraumnot lindern. Es gab zuerst viele Überlegungen und Diskussionen, welcher Schulgattung im Allgemeinen und welcher Kirchheimer Schule im besonderen der Neubau helfen sollte, denn schließlich litten alle Schulen an Raummangel.“
„Die Mittelschule im Freihof platzte buchstäblich aus allen Nähten. Über 1000 Schülerinnen und Schüler sollten in 30 Klassen unterrichtet werden, doch die Räume fehlten. Schichtunterricht und die Belegung von sechs Räumen der damaligen Präparandenanstalt‘ (heute „Spital“) waren ein vorläufiger dürftiger Ausweg. Mittelschulrektor Weischedel, der die Kirchheimer Mittelschule aus kleinsten Anfängen bis hin zur „Mammutschule“ entwickelt und geleitet hatte, ging im April 1966 in den Ruhestand. Ab Oktober 1966 übernahm Mittelschulrektor Josef Menzl die Leitung der großen Schule.“
„Inzwischen fiel für den „Neubau im Dettinger Weg“ – so wurde das Bauvorhaben bezeichnet – die Entscheidung zugunsten der überfüllten Mittelschule im Freihof und der übervollen Raunerschule, für welche die im Neubaugebiet wohnenden Grundschüler berücksichtigt wurden.
Für sie wurden im eingeschossigen Südflügel des Neubaus acht Grundschulklassen unter der Leitung der Raunerschule eingerichtet. Nach kurzen Überlegungen gab Kirchheims Hausberg, die Teck, den beiden Schulen ihre Namen: der zweizügigen Teck-Realschule mit 12 Klassen und der zweizügigen Teck-Grundschule mit 8 Klassen. Für den Freihof galt es nun, die für den Neubau passenden Klassen, Schüler und Lehrer herauszusuchen, die vorhandenen Lehr- und Lernmittel aufzuteilen und nach Möglichkeit berechtigte Wünsche zu berücksichtigen. Diese Aufgabe löste Rektor Menzl mit Konrektor Weikert und seinem Kollegium.
Das erste Kurzschuljahr, das im April 1966 begonnen hatte, ging Anfang Dezember 1966 zu Ende. Herr Menzl, der auch im folgenden Kurzschuljahr beide Realschulen leiten musste, vollzog die Teilung nach den neuen Klassenzahlen (18 im Freihof, 12 in der Teck-Realschule) streng und uneigennützig im Verhältnis 3:2.
Am Freitag, dem 9. Dezember 1966, war es endlich soweit. Rund 460 Schülerinnen und Schüler und 15 Lehrerinnen und Lehrer strömten in die neue Realschule! Aber – wie kam man denn in das neue Gebäude hinein? Da und dort lagen wohl Gehwegplatten, doch der Boden war feucht und matschig. Das war ja die ideale Landschaft für die „Kleinen“. Am Eingang zur geräumigen Halle standen Reinemachfrauen und wischten mit Scheuerlappen und Besen, wenn wieder eine Schülergruppe markante Spuren auf dem gewachsten Boden hinterließ. Eine Lageskizze und einige Lehrer gaben den ankommenden Schülern Hinweise: „Fünfer und Sechser ins Erdgeschoss, Zimmer 122 bis 125, Siebener über die Hintertreppe nach U 6 und U 7, Achter in den ersten Stock nach dem Biosaal, Nr. 216, 217, Neuner 210 und 218, Zehner nach 208 und 209!“ Es dauerte wohl eine Weile, bis alle ihre Räume gefunden hatten. Vor lauter Arbeit übersahen die Lehrer, dass für sie im großen Lehrerzimmer noch gar keine Sitzmöbel standen. Deshalb gruppierten sich in der Zehnuhrpause die Pädagoginnen und Pädagogen stehend um die übergroße Tischplatte, die übrigens später noch gewaltig verlängert werden musste, oder sie schauten durch die großen Fenster auf die unfertige Turnhalle. Wo später der wegen der Farbe des teuren Belags genannte „Rote Platz“ entstand, gähnte noch feuchtes, unebenes Gelände. Sporthalle, Sportplatz und Hausmeisterwohnung wurden erst 1967 fertiggestellt. Bis zum Sommer 67 „durften“ die Sportklassen noch in den Freihof wandern. Es gab noch keinen Schülerbus.
Die nächste Umgebung der Schule war entweder noch gar nicht oder nur spärlich bebaut, so dass man sich wie auf einer Insel im Ozean vorkam. Die einzige sichtbare Verbindung zur „großen, weiten Welt“ bildete die knapp an der Nordseite vorbeiführende Bahnlinie nach Weilheim, auf der noch Schienenbusse und Güterzüge verkehrten. Man gewöhnte sich sehr rasch an diese „Störung“ und empfand sie eher als Hinweis auf die so schnell entfliehende Zeit, zumal das Läutwerk der Normaluhr anfangs manchmal gar nicht funktionierte oder aber recht eigenwillig mitten in der Unterrichtsstunde einsetzte. Dieser und jeder andere auftretende „Fehler“ an der Einrichtung der neuen Schule wurde von den Schülern dankbar angenommen, handelte es sich doch dabei um eine interessante „Abwechslung“, in dem noch sehr stark nach „neu“ riechenden Bau. Weiß gestrichene Innenwände, naturfarbenes Holz, blaue Verdunklungsvorhänge und glänzende Böden verbreiteten einen eigenartigen Duft, von dem man sich nur durch Öffnen der großen Schiebefenster befreien konnte……
Nach 31 Jahren präsentiert sich die unmittelbare Umgebung der Teck-RS als eine grüne Oase. Die gähnende Leere von einst ist Bäumen, Büschen und Grünflächen gewichen und der Baustellenlärm wurde vom Gezwitscher der Vögel abgelöst. Sogar ein Eichhörnchen fühlt sich inzwischen auf dem Schulareal heimisch. Die „Schule im Grünen“ fügt sich so harmonisch in die Umwelt ein, dass sie bisweilen von „Uneingeweihten“ nicht einmal gefunden wird.“